Die diesjährige IMST-Tagung, die von 19. bis 20. September in Linz stattfand, stand unter dem Tagungsthema „Interdisziplinäre Bildung – die Kunst des vernetzten Lernens“. Jennifer Dachauer vom AECC Chemie und Rita Krebs, ehemalige Mitarbeiterin des AECC Chemie und aktuell an der PH Niederösterreich tätig, hatten bei dieser Tagung die Gelegenheit, sich über neue fachdidaktische Erkenntnisse auszutauschen und Einblicke in die Arbeit anderer Fachbereiche zu erlangen.
Im Rahmen des Fachdidaktiktages leiteten Jennifer Dachauer und Rita Krebs den Workshop für die Fachgruppe Chemie. Durch diesen Workshop zum Thema „Von Fruchtgummis bis zu Kunststoffen – Ideen für den fächerübergreifenden Chemieunterricht am Beispiel der Polymerchemie“ erhielten die Teilnehmenden Einblicke in Lehr-Lern-Materialien, die im Zuge von IMST und durch Förderung des BMBWF für den Schulversuch MINT-Mittelschule entwickelt wurden. Das Materialpaket rund um die Fragestellung „Wie kommt Kunststoff in die Welt?“ unterstützt Schüler:innen dabei, ihre eigene Nutzung von Kunststoffen im Alltag zu reflektieren.
Im Rahmen des Workshops konnten die Teilnehmenden aktiv Aufgaben des Materialpakets bearbeiten, so beispielsweise auch eine Modellierungsaufgabe. Diese Modellierungsaufgabe regt dazu an, die eigene Menge an produziertem Kunststoffmüll pro Woche realistisch einzuschätzen, um die eigene Verwendung von Kunststoffen im Anschluss zu reflektieren. Ziel ist es, diese Menge an Kunststoffmüll in weiterer Folge zu reduzieren, um so einen Schritt in Richtung nachhaltigere Zukunft zu setzen.
Beim Einsatz dieser Modellierungsaufgabe in der Schule dokumentieren die Schüler:innen im Vorfeld an die Bearbeitung dieser Aufgabe ihren persönlich produzierten Kunststoffmüll eine Woche lang in einem „Kunststoffmüll-Tagebuch“. Sie nützen im Anschluss diese Tagebücher, um die Menge des selbst produzierten Kunststoffmülls möglichst genau abzuschätzen. Durch diese Dokumentation lernen die Schüler:innen unterschiedliche Recycling-Codes für Kunststoffe kennen und, dass es unterschiedliche Arten von Kunststoffen gibt, die unterschiedliche Eigenschaften haben können. Den Teilnehmenden im Workshop standen solche ausgefüllten „Kunststoffmüll-Tagebücher“ von Schüler:innen zur Verfügung, um diese Modellierungsaufgabe zu bearbeiten. Durch die aktive Auseinandersetzung mit dieser Aufgabenstellung wurde den Teilnehmenden gezeigt, dass diese Aufgabe viele Anknüpfungspunkte für die vertiefende Arbeit zum Thema Kunststoffe im Unterricht bietet. Beispielsweise konnten die Teilnehmenden im Anschluss in einem Stationenbetrieb die Eigenschaften unterschiedlicher Kunststoffe erkunden.