IMST-Tagung 2019

24. September - 25. September 2019, Klagenfurt

Ein Bericht von Brigitte Koliander und Christian Nosko

 

Die IMST-Tagung 2019 fand von 24. bis 25. September an der Pädagogischen Hochschule Kärnten in Klagenfurt statt. Ausgerichtet wurde die Tagung unter dem Themenschwerpunkt „Vernetzung zwischen den Fachdidaktiken“. Folgende Ziele verfolgte die Tagung:

  • Förderung von Erfahrungsaustausch und Vernetzung von Lehrenden an Hochschulen und Universitäten, fokussiert auf den MINDT-Bereich sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit und nachhaltige Entwicklung
  • Sichtbarmachen von Innovationen an österreichischen Schulen, Hochschulen und Universitäten, bezogen auf Unterricht (Lehre und Weiterbildung) und Forschung

Der erste Tag der Tagung war der Symposiumstag

Die Keynote „Multidisciplinary networking as an opportunity and added value for STEAM didactics. The example of phenomenon-based learning in Finland“ von Kristof Fenyvesi brachte Möglichkeiten der Vernetzung von Mathematik, Naturwissenschaften und Technik mit dem Bereich der Kunst („Art“ im Wort STEAM) ins Bewusstsein. Der Bau eines Rieseniglus wurde vorgestellt. Einiges erinnerte an die innovativen IMST-Projekte im Bereich Technisches Werken und die Entwicklung der Faches DAT (Design-Architektur-Technik). Wobei: das Fach DAT zeigt eine sinnvolle inhaltliche Vernetzung – im vorgestellten STEAM-Projekt ging es eher um die Vernetzung zwischen Menschen aus unterschiedlichen Bereichen. Für die Chemie war wenig direkt anwendbar, es ging eher um Mathematik und da speziell um Geometrie. Interessant erscheinen aber die methodischen Ansätze. Die Schülerinnen und Schüler erleben Teamwork als notwendig und hilfreich für die Umsetzung der Aufgabenstellungen und erfahren den Wert von gut geplanten Schnittstellen in Verbindung mit kreativer Einzelarbeit. Die Bilder zum Vortrag sind auf der IMST-Homepage abrufbar: https://www.imst.ac.at/app/webroot/files/imst-tagung_2019/IMSTKlagenfurtFenyvesi.pdf

Nach dem Vortrag ging es in die Workshops. Fünf Workshops wurden angeboten, ich berichte kurz von den beiden, die ich besucht habe.

Im Workshop 5 ging es um Umweltbildung für Nachhaltige Entwicklung – Fachübergreifende Vernetzung – Schulentwicklung. Mario Molina-Kescher stellte aktuelle Befunde zum Klimawandel vor. Er wies vor allem auf die Trägheit einiger Klimakomponenten (wie den Ozeanen) hin, die teilweise 100 bis 1000 Jahre für die Einstellung von Gleichgewichten brauchen und wo aktuell die Auswirkungen nicht absehbar sind. Er brachte Argumente für eine weite Verbreitung von Permakultur als mögliche Maßnahme gegen den Klimawandel – als Beispiel für die Entwicklung von durch den Menschen nutzbaren und trotzdem nachhaltigen Lebensräumen. Danach präsentierten Lehrerinnen einer Klagenfurter Schule ihr Schulgartenprojekt. Der Kontrast zwischen dem aktuell mit viel Engagement real Umsetzbaren (Nutzgarten im Schulhof) und den Visionen war spürbar. Links: Klimawandel und Permakultur, Permakultur Prinzipien sowie Projektbeispiel Nutzgarten

Im Workshop „Sprachsensibler Fachunterricht“ wurde mit den Erfahrungen der Teilnehmer/innen gearbeitet. Wo sehen die teilnehmenden Lehrpersonen Bereiche, in denen sensibel mit Sprache umgegangen werden sollte, wie gehen sie im Fach mit Sprache um, wie begleiten sie ihre Schülerinnen und Schüler vor allem im Hinblick auf die hohe sprachliche Diversität in den heutigen Schulklassen. Es kam zu regem Austausch. Die Workshopleiterin Ursula Esterl brachte wissenschaftliche Befunde zu den jeweiligen Diskussionspunkten aus Sicht der Deutschdidaktik ein. 

Schade war, dass der Symposiumstag eher mager besucht war. Am zweiten Tag der IMST-Tagung, dem Fachdidaktiktag, war die Teilnehmer/innenzahl deutlich höher.  

Am Fachdidaktiktag stand ein speziell für alle Fächer brisantes Thema am Programm: der neue Lehrplan 2020. Der Fachdidaktiktag hat das Ziel, den Austausch innerhalb der verschiedenen Fachgruppen zu beleben, zu informieren und zu vernetzen. FachdidaktikerInnen der Universitäten, ARGE-LeiterInnen und VertreterInnen aus dem Bereich der Pädagogischen Hochschulen aus den Fächern Biologie, Chemie, Geometrisches Zeichnen (GZ im Mathematikunterricht)/Darstellende Geometrie, Deutsch, Ernährung, Geografie und Wirtschaftskunde, Informatik, Mathematik, Physik, Sachunterricht (Grundschule), Technisches Werken sowie Bildung für Nachhaltige Entwicklung waren eingeladen, ihre Erfahrungen auszutauschen.

Ulrike Greiner, Direktorin der School of Education, Universität Salzburg, hielt im Viktor-Frankl-Festsaal den Hauptvortrag „Der neue Lehrplan in Österreich - Chancen und Herausforderungen“. 

Links zum Vortrag:   Kurzinfo zum Vortrag     Foliensatz zum Vortrag

Im Anschluss daran folgte die Arbeit in den einzelnen Fachgruppen mit individuellen Programmen. Abgerundet wurde der Tag mit einer Reflexion der Tagung durch VertreterInnen aus den Fachgruppen.