Ein Bericht von Susanne Jaklin-Farcher
Das 18. Chemiedidaktik-Treffen fand am Fachdidaktiktag im Rahmen der IMST Tagung 2021, die unter dem Titel „Zukunft aktiv gestalten: Bildungsverantwortung im individuellen, professionellen und gesellschaftlichen Diskurs“ veranstaltet wurde, statt.
Der Fachdidaktiktag wurde fächerübergreifend mit dem Plenarvortrag von Barbara Herzog-Punzenberger, Universität Innsbruck, mit dem Titel „Bildungsgerechtigkeit im 21. Jahrhundert – Impulse für Fachdidaktiken aller Fächer“ eingeleitet. Herzog-Punzenberger hob die Wichtigkeit der sprachdidaktischen Kompetenz für die Professionalität von Lehrpersonen zusätzlich zu den pädagogischen, fachlichen und fachdidaktischen Kompetenzen hervor. Die Präsentation kann hier heruntergeladen werden.
Der diesjährige Fachdidaktiktag Chemie wurde von Mitgliedern des Forums österreichischer Chemiedidaktiker*innen (FöChD) geplant und gestaltet. Die rund 30 Teilnehmer*innen in der Fachgruppe Chemie erhielten einen Überblick über aktuelle chemiedidaktische Forschungs- und Entwicklungsprojekte aus den Lehrer*innenbildungsverbünden und hatten die Möglichkeit, sich in Kleingruppen näher mit ausgewählten Projekten zu beschäftigen.
Vertreter*innen von sechs Standorten aus vier Verbünden standen für Nachfragen und Diskussionen zur Verfügung.
- Verbund West:
- Axel Eghtessad – PH Tirol
- Verbund Mitte:
- Kurt Haim – PH OÖ
- Timo Fleischer und Simone Suppert – Universität Salzburg
- Verbund Südost:
- Philipp Spitzer – Uni Graz
- Verbund Nord-Ost:
- Brigitte Koliander – PH Niederösterreich
- Anja Lembens – AECC Chemie, Universität Wien
Die Projekte beschäftigen sich beispielsweise mit sprachsensiblem Fachunterricht, Videovignetten für die Lehrer*innenausbildung, dem Sichtbarmachen von naturwissenschaftlichen Phänomenen im Alltag, dem Einsatz von Virtual Reality oder der Förderung naturwissenschaftlicher Kreativität. Die meisten vorgestellten Projekte werden in Kooperation mehrere Standorte und Hochschulen durchgeführt.
Ein weiterer Punkt war die Ausbildung von Chemielehrer*innen. Es wurde über intensive Bemühungen berichtet, valide Daten über die Anzahl der derzeit geprüft oder ungeprüft unterrichtenden Chemielehrenden an den Schulen zu erhalten, um daraus Informationen über die Anzahl der benötigten Junglehrer*innen im Fach Chemie abzuleiten. Da von Seiten der verantwortlichen Institutionen hierzu keine Angaben zur Verfügung gestellt wurden, hat das FöChD beschlossen, in den kommenden Jahren eigene Daten zu erheben. Hierzu haben Mitglieder des FöChD einen online-Erhebungsbogen konzipiert, der sich an die Absolvent*innen des Studiengangs Unterrichtsfach Chemie richtet. Auf diese Weise könnte auch ein Junglehrer*innenforum entstehen, über das Informationen verteilt und gegenseitige Unterstützungsangebote gemacht werden können.
Außerdem ging es um Ausbildungsinhalte zum Thema Kustodiat, welche in den Curricula der einzelnen Verbünde sehr unterschiedlich abgebildet sind. Die Diskussion ergab, dass eine Weiterentwicklung bzw. Überarbeitung der Curricula erst nach einer standortübergreifenden Datenerhebung, basierend auf österreichweiten Erfahrungen erfolgen sollte.