Ein Bericht von Susanne Jaklin-Farcher
Der Plenarvortrag mit dem Titel „Die ästhetische Darstellung der Welt als Aufgabe der Schule1“ wurde von Prof. Renate Girmes, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, gehalten. Sie meinte in ihrem Vortrag, dass sich die in der Spannung zwischen „sein“ und „sollen“ befindende Lücke mittels einer daraus entstehenden Aufgabe, durch Tätigkeit unter Nutzung von (Wissens)-Ressourcen geschlossen wird. Im Prinzip können drei Typen von Aufgaben unterschieden werden: Aktive Aufgaben (herstellen, in-Gang-halten, handeln und sprechen), erschließende Aufgaben (erkennen, offen wahrnehmen, empathisch teilnehmen) und reflektierende Aufgaben (urteilen, denken, wollen & verantworten). Ihnen lassen sich Klärungen, Orientierungen, Handlungsmuster/Strategien und Konzepte als Wissensbestände zuordnen. Eine verlässliche Rahmung des Tuns fördert die individuelle Kreativität und ist somit konstitutiv für gelingende Bildungsprozesse. Damit wird es möglich, die Welt so zu zeigen, dass sich Menschen darin finden und zurechtfinden, dass Menschen die Welt schätzen und damit Zukunft eröffnen.
Der Schwerpunkt in der Fachgruppe Chemie lag in diesem Jahr in einem Austausch bezüglich der Erfahrungen im Zusammenhang mit den Schulpraktika im Rahmen des Bachelor- und Masterstudiums Lehramt Chemie. Der Erfahrungsaustausch zeigte, dass sich teilweise sehr unterschiedliche Herausforderungen sowohl zwischen, aber auch innerhalb der Cluster ergeben. Manches funktioniert an einer Ausbildungsstätte, in einem Bundesland gut, anderswo gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten. Für alle stellte sich das fehlende Unterrichtspraktikum als besonders herausfordernd dar. Es macht einen Unterschied, ob die Begleitung über ein ganzes Schuljahr hinweg erfolgt oder nur innerhalb weniger Einheiten erfolgen kann, zusätzlich verbunden mit der Schwierigkeit der zeitlichen Organisation von Praxis und begleitenden Seminaren.
Vom Verband zur Förderung des MINT-Unterrichts, Bundesverband, wurde ein Vorschlag für einen „Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen Naturwissenschaften“ (GERRN) 2 erarbeitet. Für den nächsten Fachdidaktiktag, der im Anschluss an die GCDP-Tagung, am 12.9.2019 in Wien stattfinden wird, ist eine Diskussion über den GERRN sowie ein weiterer Austausch bezüglich der Erfahrungen zur LehrerInnenausbildung im Bachelor- und Masterstudium geplant.
1 www.imst.ac.at/app/webroot/files/Abstract_Renate_Girmes.pdf und https://www.imst.ac.at/app/webroot/files/Präsentation%20Klagenfurt%20Girmes.pdf
